Die Lausitzer Bündnisgrünen sprechen sich für eine „umfassende Bestandsaufnahme“ der Lausitzer Wasserprobleme und Wasserbedarfen aus. Ein aktuelles Hintergrundpapier des Umweltnetzwerks Grüne Liga bietet nach Ansicht der Kreisverbandsvorsitzenden der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky (Jänschwalde) „dringenden Anlass für eine weitergehende Befassung“. Unter dem Titel: „Kohle.Wasser.Geld.“ hat das Umweltnetzwerk auf 28 Seiten die Folgen der Braunkohleförderung, anstehende Aufgaben und Handlungsoptionen aufgezeigt.
„Über 100 Jahre Kohleabbau haben in der Lausitz gravierende Spuren hinterlassen. Allen voran die hierdurch verursachten Wasserprobleme stellen eine schwere Belastung für die Entwicklung der Region dar und könnten zu einem entscheidenden Hemmschuh für den Strukturwandel werden“, mahnt Schinowsky. Zum bestehenden erheblichen Wasserdefizit in der Lausitz kommen jetzt neue Bedarfe für mögliche Strukturwandel-Projekte hinzu: „Neue Industrieansiedlungen sowie die Ideen für eine Wasserstoffwirtschaft – vom Innovationskraftwerk Jänschwalde bis hin zur Umrüstung des Busverkehrs in der Lausitz auf Wasserstoffantriebe – sind noch nicht mit Blick auf den Wasserbedarf bilanziert worden“, gibt die Jänschwalder Bündnisgrüne zu bedenken.
„Zweierlei steht heute schon fest: Bis zur Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushalts in der Lausitz wird es sehr lange dauern; zweitens wird das sehr teuer“. Eine seriöse Kostenabschätzung gebe es bislang noch nicht. Eine wirtschaftlich nachhaltige Planung müsse jedoch sowohl die Kosten als auch das verfügbare Wasservolumen realistisch in den Blick nehmen. „Es braucht zeitnah eine umfassende Bestandsaufnahme von den Ewigkeitskosten der Braunkohlefolgen bis hin zu zukünftigen Wasserbedarfen“, so Schinowsky.
Die Vorschläge zum Weiterbetrieb von Wasserpumpen nach Ende der Tagebaue, der Schaffung von Speichermöglichkeiten in Bergbaufolgeseen, Überleitungen von Oder und Neiße oder die umstrittene Errichtung einer Wasserpipeline von der Elbe in die Lausitz böten eine gute Grundlage zum Austausch, meint Schinowsky. „Der Umgang mit den Wasserproblemen muss unbedingt mit den Menschen in der Region diskutiert werden“. Ein für Ende des Jahres angekündigtes Gutachten aus dem Umfeld des Braunkohle-Bergbaubetreibers im Auftrag des Umweltbundesamtes könne nur ein Baustein sein.
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