Die Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) Dr. Christina-Maria Bammel hat am Sonnabend zusammen mit Gemeindemitgliedern aus der Region den vom massiven Wasserverlust geprägten Pinnower See in der Nähe des Tagebaus Jänschwalde besucht. Die Kirchenleitende zeigte sich erschüttert von den Ausmaßen des Wasserrückgangs. „Die Folgen des menschlichen Eingriffs in die Natur sind selbst beim besten ingenieurtechnischen Wissen nicht alle vorhersehbar. Die Förderung der Braunkohle ist ein Eingriff, an deren Folgen noch Generationen zu leiden haben werden“, sagte Pröpstin Bammel.
Der Wasserrückgang des beliebten Ausflugsees in der Nähe von Guben sei an erster Stelle auf den nahen Tagebau Jänschwalde zurückzuführen, erläuterte Mattias Bärmann, Braunkohlenbeauftragter der Evangelischen Kirchengemeinde Region Guben: „Wir sind mit unserem Latein bald am Ende. Von Seiten der Landesregierung und den Behörden, aber auch vom Bergbaubetreiber kommen weder neue Ideen noch echte Unterstützung“, kritisiert Bärmann. Der Wasserstand ist inzwischen so stark gesunken, dass Teile bereits verlandet sind und sich drei Wasserkessel ausgebildet haben. Bärmann bemängelte, dass die Region seit Jahren mit immer neuen Prüfaufträgen hingehalten werde.
Die Kreischefin der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky, die die Delegation begleitete, beschreibt ein grundsätzliches Problem: „Das Wasser, was oben reinkommt, fließt unten wieder raus. Selbst der angekündigte Tagebaustopp wird keine schnelle Abhilfe schaffen können, weil noch über Jahrzehnte Wasser abgepumpt werden muss.“ Für die Braunkohle seien viel zu lange „beide Augen zugedrückt“ worden. Mit Blick auf den Pinnower See meint Schinowsky: „Als erstes muss eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Landes und der Region eingesetzt werden, um einen Rettungsplan zu erarbeiten.“ Eine solche Arbeitsgruppe gab es bereits im Jahr 2015, mit deren Hilfe der ebenfalls bedrohte Pastlingsee gerettet werden konnte.
Unterstützung für den Vorschlag erhält Schinowsky nicht nur von der lokalen Kirchengemeinde, sondern auch vom Vorsitzenden des Umweltausschusses des Landkreises Spree-Neiße Andreas Stahlberg: „Wir brauchen ein Gremium, in dem Lösungen breit diskutiert werden können. Eins zeichnet sich heute schon ab: Wenn wir nichts tun, wird der See verschwinden.“
Protokoll AWAE, 12.01.2022: Wassersituation im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/parladoku/w7/apr/AWAE/23-005.pdf
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