Wie schon 2018 durchqueren derzeit wieder Klimapilger die Lausitzer Braunkohleregion, um mit den Menschen entlang der Strecke in Kontakt zu kommen. Einen Teil des Weges begleitete die Lausitzer Bündnisgrüne Heide Schinowsky aus Jänschwalde. Neben dem Kohleausstieg 2030 und den umstrittenen Plänen zur Errichtung einer riesigen Müllverbrennungsanlage am Kraftwerksstandort Jänschwalde war vor allem der Schutz und Umgang mit dem „kostbaren Gut Wasser“ ein Thema auf der Pilgerstrecke. „Der Klimawandel wird in der Lausitz voll durchschlagen. Die letzten drei Dürrejahre waren untrügliche Vorboten“, sagt die Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen von Spree-Neiße Heide Schinowsky.

„Die Vorgaben für den Umgang mit ehemaligen Tagebauen müssen grundsätzlich reformiert werden“, fordert die Jänschwalderin. Probleme mit der Wasserqualität sowie die Sicherheit der Lausitzer Tagebaukippen waren bei der Etablierung der Bergbausanierung nach der Wende nachrangig, werden heute aber immer wichtiger. „Die Regularien hierfür sind auf dem Stand der Neunziger Jahre stehengeblieben. Wir brauchen nun eine grundlegende Novellierung sowie einen Masterplan für die Bergbausanierung 2.0“, regte Schinowsky an. Im Falle einer Regierungsbeteiligung ab dem Herbst wollen sich die Lausitzer Bündnisgrünen für eine entsprechende Passage im Koalitionsvertrag einsetzen.

Aktuell untersucht ein Konsortium im Auftrag des Umweltbundesamts die wasserwirtschaftlichen Folgen in der Lausitz. „Ob die Vorschläge des ausstehenden Gutachtens uneingeschränkt umgesetzt werden sollten, ist zu bezweifeln. Problem ist vor allem, dass die Gutachter zum Teil aus dem Umfeld der Kohlelobby, wie dem „Wasser Cluster Lausitz“ kommen. Ob vor diesem Hintergrund neutrale Empfehlungen entwickelt werden, wird sich erst zeigen, wenn das Gutachten vorliegt“, sagt die Grünenpolitikerin.

Bereits am Donnerstagabend thematisierte Schinowsky die Reformpläne auch in Neuhausen/Spree bei der Podiumsdiskussion vom Aktionsbündnis „Klare Spree“ zur Bundestagswahl. Bei dem seit Jahren in der Lausitz aktiven Verein trafen die Vorschläge auf offene Ohren. Nicht erst die letzten Trockenjahre belegten, dass die Lausitz erheblich unter Wassermangel leide. Es gäbe zudem noch ein erhebliches Wasserdefizit, bis alle Tagebaurestlöcher vollständig geflutet und der Grundwasserstand ausgeglichen sei. Daher sei es unerlässlich, jetzt zu handeln, so Schinowsky.

Hintergrund

Am 14. August ist der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit im polnischen Zielona Góra gestartet. Insgesamt führt er über 1.450 Kilometer bis ins schottische Glasgow zur dortigen Weltklimakonferenz. Von Forst aus kamen die Klimapilger am Abend des 19. August in Kahren an. Von dort aus ging es am Freitag, dem 20. August weiter nach Cottbus, am Sonnabend nach Drebkau und am Sonntag nach Proschim.

www.klimapilgern.de

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