Die Vorbereitungen zur bündnisgrünen Wasserkonferenz am 10. Juni in der Messe Cottbus sind nun fast abgeschlossen. Unterstützung für die Anliegen wurde jüngst von der Bundesebene signalisiert. Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock unterstrich im Vorfeld der Konferenz, dass der Bund die Region nicht im Stich lässt. „Demnächst wird das neue milliardenschwere Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung der DDR-Tagebaue bis 2027 unterschrieben werden. Wir machen uns aber auch jetzt schon Gedanken über die Zeit danach bzw. die langfristigen Folgen der Braunkohleförderung auf den Wasserhaushalt. Hier wurden Ewigkeitskosten verursacht, die es zu managen gilt“, sagt Annalena Baerbock.

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Die Folgen der DDR-Tagebaue sind nur ein Teil des Wasserproblems in der Lausitz. „Wir stehen vor einer Mammutaufgabe“, sagt die Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky. „Es ist noch völlig unklar, woher zeitnah das Wasser für den zukünftigen Tagebaufolgesee Welzow kommen soll. Einen weiteren so riesigen wie problembeladenen Flachwassersee wie den Cottbuser Ostsee darf es nicht geben“, fordert Schinowsky.

Die umweltpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Isabell Hiekel weist darauf hin, dass laut einem Landtagsbeschluss große Tagebauseen zukünftig vermieden werden sollen. Wie groß der Welzower See einmal wird, ist noch nicht bekannt. „Im Braunkohlenausschuss des Landes Brandenburg wurde im März erklärt, dass bei den von der LEAG eingereichten Unterlagen Nachforderungen und Konkretisierungen erbeten wurden. Ein Scopingtermin ist demnach für Mitte des IV. Quartals geplant“, berichtet Schinowsky.

Auch im Spreewald macht man sich Sorgen um das Wasser: „In einer gemeinsamen Kraftanstrengung konnte der Spreewald vor über 10 Jahren vom Eisenocker verschont bleiben. Doch wir dürfen nicht nachlassen, denn Wasser wird knapp“, fordert Sandra Pengel, Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen Dahme-Spreewald (LDS). Der Vorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion in LDS, Lothar Treder-Schmidt, warnt: „Wir müssen genug Wasser der Lausitz für die nächste Generation in den Wäldern speichern, die dafür umgebaut werden müssen.“ Die Moore müssten belebt werden, damit das Wasser dort versickern könne; Bäche und Flüsse müssten renaturiert werden. Nur so sei es möglich, dass sich die Fließgeschwindigkeit verringert und die tiefen Grundwasserspeicher geschützt werden. Das seien die großen Herausforderungen und unsere Verantwortung für die Zukunft, so Treder-Schmidt.

„Der Bau einer Dichtwand im Südraum der Spree muss schneller realisiert werden als wie angekündigt erst im Jahr 2038“, fordert Winfried Böhmer vom Kreisverband der Bündnisgrünen Oberspreewald-Lausitz. Erst nach langem Zögern hatte sich der staatliche Bergbausanierer LMBV dazu entschlossen, eine Barriere für den Eisenockereintrag nördlich des Speicherbeckens Lohsa II zu errichten. Die LMBV kündigte jedoch an, dass mit allen nötigen Genehmigungen und Vorarbeiten, die Dichtwand frühestens ab 2038 als Barriere für das Eisen im Boden dienen könne.

Unklar ist auch noch der Wasserbedarf für die Wasserstoffwirtschaft: „In Cottbus steht der Bau eines Gaskraftwerkes in den Endzügen. Das Kraftwerk ist darauf ausgelegt, später auf Wasserstoff umgestellt zu werden“, sagt Dr. Martin Kühne, Umweltexperte der Cottbuser Bündnisgrünen. „Zudem plant die Leag am Kraftwerksstandort Jänschwalde ein großes neues Erdgaskraftwerk mit der Option auf Wasserstoffeinsatz. Auch soll einmal der öffentliche Personennahverkehr auf Wasserstoff umgestellt werden. Niemand kann bis heute die Bedarfe an Wasser verlässlich beziffern“, so Kühne.

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